Neugegründeter Verein Lernwege soll Träger der geplanten freien Schule in
Ökodorf-Nähe werden
"Wollen einen Impuls in die Region senden"
Von Walter Mogk/Volksstimme v. 30.11.2011
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Mit einem Gläschen Sekt oder Saft stießen die Gründungsmitglieder am Montagabend
auf den neuen Verein Lernwege an.
Claudia Jungbluth (vorne, von links), Nicole Schulz und Nadine Fischer fungieren
als gleichberechtigte Vorstandsmitglieder.
Foto: Walter Mogk
Die Planungen für die freie Grundschule im Umfeld des Ökodorfes Sieben Linden
kommen voran. Am Montagabend gründete
sich der Verein Lernwege, der Träger der Einrichtung werden soll.
Der Anfang ist gemacht. Neun Interessenten fanden sich am Montagabend im Ökodorf
Sieben Linden bei Poppau zusammen, um den
Verein Lernwege aus der Taufe zu heben.
Dieser soll Träger der geplanten freien Grundschule werden, die im Umfeld des
Ökodorfes entstehen soll (die Volksstimme berichtete).
Als gleichberechtigte Vorstandsmitglieder wählten die Gründungsmitglieder die
Poppauerinnen Claudia Jungbluth und Nadine Fischer
sowie Nicole Schulz aus Lockstedt.
Neben der Grundschule soll der Verein später auch den bestehenden Waldkindergarten
in Sieben Linden betreiben. "Gegebenenfalls auch
noch einen Hort, wobei auch die Möglichkeit besteht, im Waldkindergarten eine
Nachmittagsbetreuung anzubieten", erläuterte Elke Wiegand,
die die Versammlung am Montag leitete. Ziel sei es, die Kinder zu selbstverantwortlichem
Denken und Handeln anzuleiten, aus ihnen starke
Persönlichkeiten zu machen und mit reformpädagogischer Orientierung die Themen
Ökologie und Nachhaltigkeit näherzubringen. "Wir wollen
mit der Schule aber auch einen Impuls in die Region aussenden und junge, bildungsorientierte
Familien mit Berufen anziehen, die auf dem Lande
gesucht werden - Stichwort Ärztemangel", ergänzte die Siebenlindenerin Simone
Britsch.
Bisher haben 16 Familien ihr Interesse bekundet, ihre Kinder auf die neue freie
Schule zu schicken. "Wir rechnen damit, mit 14 oder 15 Schülern
anzufangen", erklärte Gründungsmitglied Annette Haring. Der Bedarf könne aber
rasch steigen, da etliche Zuzüge im Ökodorf zu erwarten sind.
So hätten sich für den nächsten Gemeinschaftskurs, dessen Belegung Grundvoraussetzung
für eine Aufnahme in Sieben Linden ist, 50 Leute für
die zu vergebenden 25 Plätze angemeldet.
Geplant ist ein jahrgangsübergreifender Unterricht in Gruppen, in denen jüngere
und ältere Kinder voneinander lernen. Für den Anfang, der zum
nächsten Schuljahr vorgesehen ist, sollen allerdings zunächst Erst- bis Drittklässler
aufgenommen werden. "Die vierte Klasse lassen wir erst mal
außen vor. Es hat keinen Sinn, dass die Kinder ein Jahr hier lernen und dann
gleich wieder auf eine andere Schule wechseln", meinte Elke Wiegand.
Standort der Schule wird noch gesucht
Auch Lehrpersonal hat die geplante Schule schon in Aussicht. Zwei Lehrer sollen
eingestellt werden. "Mit drei Kandidaten sind wir im Gespräch",
informierte Annette Haring. Eine entscheidende Hürde ist allerdings noch nicht
genommen: der Standort der Schule. Der steht nämlich immer noch
nicht fest. "Es wird derzeit an einen Neubau auf einem Grundstück in Poppau
oder Sieben Linden ebenso gedacht wie an den Erwerb einer Immobilie
im Umkreis von zirka zehn Kilometern", so Haring.
Bis Ende Dezember muss der Antrag auf Errichtung einer Schule in freier Trägerschaft
beim Kultusministerium in Magdeburg eingereicht werden.
Vorher gilt es nicht nur, ein geeignetes Schulgebäude oder einen Bauplatz vorzuweisen,
sondern auch die Gemeinnützigkeit für den Trägerverein zu
erlangen. Zudemmuss ein Konzept erstellt werden, das bei der Beantragung vorzulegen
ist. "Dazu haben wir am nächsten Mittwoch einen Termin im
Ministerium", erklärte Annette Haring. Wichtig sei es, nachzuweisen, dass den
Kindern in der Schule ein pädagogischer Mehrwert zukommt.
Durch die ganzheitliche Ausrichtung mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Ökologie,
Kreativität und Gesundheit hoffen die Initiatoren, diesen
bieten zu können. Finanzielle Unterstützung für den Aufbau der Schule, die in
den ersten drei Jahren ohne staatliche Zuschüsse auskommen muss,
ist vorhanden. Zum einen durch private Geldgeber, zum anderen durch die Kreditzusage
einer Bank, die Kleinbürgschaften vergibt.