Höwisch. Die Ende des 12. Jahrhunderts gebaute Höwischer Wehrkirche,
ursprünglich nur aus Turm und Schiff bestehend, geht nahtlos in den 1907
entstandenen Erweiterungsbau über, so daß eine Trennung der beiden
Bauzeiten nur durch genaues Hinsehen möglich ist. Die großen Fenster
und der vieleckige Chor mit seinen Stützpfeilern aus Backstein, täuscht
dem Betrachter leicht eine Kirche jüngeren Datums vor.
Selbst im Innenraum, wo das flachgedeckte Kirchenschiff den Blick in den kreuzgradgewölbten
Chor durch einen großen Triumpfbogen freigibt, ist die Grenze zwischen
alt und neu nur zu erahnen.
Schlicht aber solide präsentiert sich das im Jahre 1907 entstandene Kirchengestühl
nebst Altar und Kanzel. So fällt der Blick schnell auf das Fensterbild
hinter dem Altar, das im Halbdunkel des Chores besonders gut zur Geltung kommt.
Das Motiv zeigt die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. In seiner Farbabstimmung
gut getroffen, erinnert es an die berühmten Bilder der alten Meister der
Glasmalerei. Mit der Verbreitung der Glasfenster entwickelte sich schon im 9.
Jahrhundert auch die Kust der Glasmalerei. Die ersten farbigen Fenster sind
in Deutschland aus dem 10. Jahrhudnert bezeugt. Die ältesten noch erhaltenen
Fensterbilder sind die aus dem 11. Jahrhundert stammenden des Augsburger Doms.
Besonders die Gotik mit ihren großflächigen Fenstern brachte bedeutende
Werke dieser Malkunst hervor.
In der Renaissance erreichte die Glasmalerei ihre letzte große Blüte.
Zahlreiche Meister der Tafelmalerei, wie zum Beispiel Dürer, Baldung und
Holbein beschäftigten sich damit. Peter Hemmel, der Technik und Zeichnung
gleichzeitig beherrschte, erlangte besonders im süddeutschen Raum darin
große Berühmtheit.
Barock und Rokoko fanden an dieser Malart dagegen wenig Geschmack. Erst im 19.
Jahrhundert besann man sich wieder auf diese alte Technik. Das älteste
Verfahren zur Herstellung farbiger Fensterbilder ist die musivische Glasmalerei.
Hierbei wird ein in Originalgröße angelegter Entwurf mit farbigen
Glasstückchen ausgelegt und mit Schwarzlot aufgemahlt und eingebrannt.
Anschließend werden die Glasstückchen dann mit Bleiruten aneinandergesetzt.
Im 14. Jahrhundert wurde die Technik entwickelt, mit der aus der aufgeschmolzenen
Glasschicht Muster und Schattierungen herausgeschliffen werden konnten. Ein
Jahrhundert später kam dann die Kabinettmalerei dazu, die sich stark dem
Stil des Tafelbildes annäherte. Bei dieser Malart wird das Bild nicht mehr
aus mehreren Teilen zusammengesetzt, sondern auf einer Scheibe rein linear (Kölner
Kabinettscheibe) oder farbig (Schweizer Kabinettscheibe) aufgemahlt.