Die Feldsteinkirche in Hagen
Von Paul Meitz, Binde im April 1997
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Der Holzturm prägt das Bild der Hagener Kirche
Die Fresken im Innern der Kirche sind voller Rätsel
Hagen. Mit ihrem hölzernen Glockenturm, der in seinem Äußeren eher an einen Schlauchturm der
Feuerwehr erinnert, hebt sich die Hagener Wehrkirche
deutlich vom Erscheinungsbild anderer
altmärkischer Feldsteinkirchen ab. Bei der urkundlichen Erwähnung des Ortes Hagen war die aus
einem Schiff mit halbrunder Apsis bestehenden Kirche schon vorhanden. Aber erst im 17.
Jahrhundert wurden ihre Lichtschlitze zu Fenstern erweitert und der hölzerne Glockenturm
errichtet.
Doch erst bei der Renovierung im Jahre 1972 entdeckte man im Innern der Kirche das bis heute
ungelöste Rätsel, die hundeartige Freske. Vergleichbare Motive sind aus anderen Kirchen nicht
bekannt. Für Forscher eine einmalige Herausforderung.
Einige Deutungen liegen zwar vor, bedürfen aber noch der Anerkennung. So wurde die einst
ziegelrot in den frischen Putz gemalte Freske bisher als Hund, Wolf und Löwe gedeutet. Selbst
über das laternenartige Gebilde, welches das Fabelwesen im Maul trägt, gibt es noch keine
Einigung. Ein Attribut des Heiligen Dominikus, der den 1216 approbierten Orden der Dominikaner
gründete, ist eine Deutung. Der Löwe des heiligen Hieronymus eine andere. Der Legende nach soll
ja ein Löwe, dem Hieronymus ein Dorn aus der Tatze zog, aus Dankbarkeit bei dem Heiligen
geblieben sein. Der Heilige Hieronymus war es, der davon sprach, daß wir den Schöpfer nicht
nur im Himmel und auf der Erde bewundern, in Elefanten, Pferden, Schafen, Bären oder Löwen,
sondern auch in kleinen Lebewesen, der Ameise, den Mücken oder den Würmern. Er war der
Übersetzer der Vulgata (lateinische Bibelübersetzung), die 1592 als sogenannte Clementina
herauskam. Der Löwe, der das Licht des Glaubens bringt, lautet deshalb eine andere Erklärung
der Freske.
Wäre da nicht noch eine zweite Figur. Sie befindet sich links neben dem Altar in der Apsis.
Mit etwas Phantasie erkennt man darin das Lamm Gottes. Aber auch diese Deutung bedarf noch
der Anerkennung.
Daß die Künstler in früheren Jahren auch schon sehr freizügig mit ihren Motiven umgingen,
verdeutlicht das Kreuzungsbild des Altars aus dem Jahre 1697, das heute die Westwand der
Hagener Kirche schmückt. Die klagende Mutter Maria trägt hier nicht die Kleidung der vielen
Bibelillustrationen, sondern das einfache Gewand einer Altmärker Bäuerin aus dem 17.
Jahrhundert. Selbst die Stadt im Hintergrund ist nicht Jerusalem. Die spitzen Helme der Kirchen,
die Giebel der Fachwerkhäuser hinter der Wehrmauer, alles deutet auf die Ansicht von Salzwedel.
Golgotha liegt damit plötzlich vor den Toren von Salzwedel. Wer hätte so etwas für möglich
gehalten ?
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Tel.:039035-8243
An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer
Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer
enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den
nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.
Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine
Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung
bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben.
Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten
praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.
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Andreas Schwieger, Apenburg>