Die Feldsteinkirche von Kaulitz
Von Paul Meitz, Binde im Juni 1998
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Einst gehörte die Kaulitzer Feldsteinkirche zum Kloster Arendsee/Wehrkirche vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet
Leere Füllungen in der Empore geben Rätsel auf
Kaulitz. Bei der Gründung des Benediktiner Klosters Arendsee im Jahre 1184 wurde auch Kaulitz
erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte zu den Dörfern, die dem neu gegründeten Kloster
unterstellt wurden. Ob sich der Ort dadurch positiver entwickelte, ist nicht überliefert. Auf die
als Wehrkirche errichtet Feldsteinkirche
mußte Kaulitz aber noch mehr als ein halbes Jahrhundert warten. Ein genaues Datum für den
Baubeginn liegt zwar nicht vor. Nach dem Baustil zu urteilen, müßte es aber die Zeit um die
Mitte des 13. Jahrhunderts gewesen sein.
Wann die ale Wehrmauer, die noch heute eine großen Teil des Friedhofs umschließt, errrichtet
wurde, ist nicht bekannt. Sie ist aber weitaus älter, als die beiden sehenswerten
Backsteinportale , die erst im 16. Jahrhundert ins Mauerwerk eingefügt worden.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kircheninnere mehrfach verändert. So entstanden zum Beispiel
1760 die hufeisenförmige Empore und der reichverzierte Kanzelkorb. Doch während die fünf
Gemälde des Kanzelkorbes, Christus und seine vier Evangelisten, entstanden, konten die Gemälde
in den Füllungen der Empore zeitlich noch nicht genau zugeordnet werden. Die Bilder im Mittelteil
der Empore zeigen Motive aus dem Passionszyklus, von der Geburt Christi bis zu dessen Grablegung.
Winterkirche erst im 20. Jahrhundert gebaut
Im rechten Flügel entdeckt man ebenfalls Motive aus diesem Zyklus, aber nicht in einer
Reihenfolge, dafür aber mit großen Zeitsprüngen. So unter anderem den Judaskuß, die Himmerfahrt
und das Abendmahl.
Rätsel gibt dagegen der linke Flügel des Empore auf, denn seine Füllungen sind gähnend leer.
Verstarb der Künstler von Vollendung seines Werkes, oder war der Kirchengemeinde einfach nur das
Geld ausgegangen ? Beim Betrachten dieser leeren Füllungen sind der Phantasie keine Grenzen
gesetzt. Im Jahre 1805 bekam das Kircheninnere schließlich sein heutiges Aussehen. Gestühl und
Kanzelaltar entstanden. Dabei wurde für disen Altar der erst knapp 50 Jahre alte Kanzelkorb
verwendet und mit zusätzlichen Schnitzwerk verziert.
Die Winterkirche, die sich unter dem Mittelteil der Empore befindet, gab es aber zur damaligen
Zeit noch nicht. Sie entstand erst Mitte unseres Jahrhunderts und sorgt seitdem dafür, daß auch
in den Wintermonaten der Gottesdienst bei erträglichen Temperaturen stattfinden kann.
Kirchenführungen bitte anmelden bei: Günter Pflaum, Kaulitz, Dorfstr.16,
Tel.:039036-286
An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer
Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer
enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den
nachfolgenden Generationen erhalten bleiben.
Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine
Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung
bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben.
Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten
praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.
Diese Seiten wurden von mir im Juli 2002 erstellt. Soweit der Text
nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher
Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen.
Andreas Schwieger, Apenburg>