Kleinauer Feldsteinkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert / Farbenfroher Altaraufsatz
beeindruckt den Besucher
Kleinau. Die sorgfältig gesetzten Steine der Kleinauer Feldsteinkirche
weisen auf ihre Entstehung in der zweiten Hälfte des 12 Jahrhunderts hin.
Die vielen sichtbaren Veränderungen und Ausbesserungen verdeutlichen dagegen
ihre sicher recht bewegte Vergangenheit. Sie weisen aber auch auf eine stets
lebendige Kirchengemeinde hin, die trotz der vielen Schwierigkeiten treu zu
ihrer Kirche hielt und sie immer wieder instand setzte. Da sind die nachträglich
angesetzten Stützpfeiler des Turmes. Auch die zugemauerten Eingänge
vom Turm und Chor deuten auf spätere Veränderungen hin. Die veränderten
Fenster, deren ursprüngliche Form nur noch am Chor erhalten blieb, und
vieles mehr sind weitere Indizien für die rege Bautätigkeit der Gemeinde.
In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das Kircheninnere neu
gestaltet, Das Gestühl und eine schlichte Empore entstanden. In dieser
Zeit entstand aber auch der mit der Jahreszahl 1662 versehene hölzerne
Altaraufsatz mit seinen in kräftigen Farben gehaltenen Gemälden, die
der naiven Kunst zugeordnet werden können. Die naive Malerei ist gekennzeichnet
durch die sorgfältige wiedergabe der gewählten Motive.
Ihre leuchtenden Farben zeugen von einer echten, unvoreingenommenen Darstellungsfreude,
die sich frei von jeder Kunsttheorie entfalten konnte.
Als Hauptmotive hat der Künstler den guten Hirten und die Kreuzigung gewählt.
Darüber den Sündenfall, rechts und links flankiert von je einer Taube.
Der Altar selbst, aus Feldsteinen sehr sorgfältig errichtet, könnte
dagegen schon in einer früheren Epoche entstanden sein.
Das Schmuckstück der Kirche ist aber eine reich geschnitzte, hölzerne
Kanzel. Ihre Entstehung ist ebenfalls in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts
datiert. Sie entstand damit eindeutig erst nach der Reformation, die ja bekanntlich
allen Schmuck aus den Kirchen verbannte.
Nur gut, daß sich die damalige Kleinauer Kirchengemeinde nicht streng
an diese neuen Regeln hielt. Die eindrucksvolle Kanzel, eine beeindruckende
Demonstration früherer Handwerkskunst, wäre sonst mit Sicherheit nicht
in Auftrag gegeben worden.