Die Kleinauer Feldsteinkirche

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Von Paul Meitz, Binde im Augist 1988
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Kleinauer Feldsteinkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert / Farbenfroher Altaraufsatz beeindruckt den Besucher


Reich geschnitzte Kanzel ist das Schmuckstück


Kleinau. Die sorgfältig gesetzten Steine der Kleinauer Feldsteinkirche weisen auf ihre Entstehung in der zweiten Hälfte des 12 Jahrhunderts hin. Die vielen sichtbaren Veränderungen und Ausbesserungen verdeutlichen dagegen ihre sicher recht bewegte Vergangenheit. Sie weisen aber auch auf eine stets lebendige Kirchengemeinde hin, die trotz der vielen Schwierigkeiten treu zu ihrer Kirche hielt und sie immer wieder instand setzte. Da sind die nachträglich angesetzten Stützpfeiler des Turmes. Auch die zugemauerten Eingänge vom Turm und Chor deuten auf spätere Veränderungen hin. Die veränderten Fenster, deren ursprüngliche Form nur noch am Chor erhalten blieb, und vieles mehr sind weitere Indizien für die rege Bautätigkeit der Gemeinde.


Prächtige Ausstattung trotz Reformation

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde das Kircheninnere neu gestaltet, Das Gestühl und eine schlichte Empore entstanden. In dieser Zeit entstand aber auch der mit der Jahreszahl 1662 versehene hölzerne Altaraufsatz mit seinen in kräftigen Farben gehaltenen Gemälden, die der naiven Kunst zugeordnet werden können. Die naive Malerei ist gekennzeichnet durch die sorgfältige wiedergabe der gewählten Motive.
Ihre leuchtenden Farben zeugen von einer echten, unvoreingenommenen Darstellungsfreude, die sich frei von jeder Kunsttheorie entfalten konnte.
Als Hauptmotive hat der Künstler den guten Hirten und die Kreuzigung gewählt. Darüber den Sündenfall, rechts und links flankiert von je einer Taube. Der Altar selbst, aus Feldsteinen sehr sorgfältig errichtet, könnte dagegen schon in einer früheren Epoche entstanden sein.

Das Schmuckstück der Kirche ist aber eine reich geschnitzte, hölzerne Kanzel. Ihre Entstehung ist ebenfalls in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts datiert. Sie entstand damit eindeutig erst nach der Reformation, die ja bekanntlich allen Schmuck aus den Kirchen verbannte.
Nur gut, daß sich die damalige Kleinauer Kirchengemeinde nicht streng an diese neuen Regeln hielt. Die eindrucksvolle Kanzel, eine beeindruckende Demonstration früherer Handwerkskunst, wäre sonst mit Sicherheit nicht in Auftrag gegeben worden.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.


Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

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Fotos vom Innenraum der Kleinauer Kirche (noch nicht fertig)

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