Die Feldsteinkirche von Leppin

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Von Paul Meitz, Binde im August 1997
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Leppiner Wehrkirche entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts / Gotischer Backsteinturm ist 400 Jahre jünger

Eindrucksvolle Bilderbibel erzählt das Leben Jesu     


Leppin. Der Ortsname Leppin erinnert noch an die alte slavische Stammesherrschaft Lipani, die erstmals 956 urkundlich genannt wurde.Ob zur damaligen Zeit an der Stelle des heutigen Ortes schon eine Siedlung bestand, ist nicht überliefert.
Bekannt ist dagegen der Baubeginn der Feldsteinkirche. Die gradlinige Anordnung ihrer Steine weist auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts hin. Daß es sich bei diesem Bau um eine der alten Wehrkirchen handelt, verdeutlicht der heute zugemauerte Turmeinstieg, der in der Höhe des Kirchendaches noch deutlich zu erkennen ist.
Die Eingänge zum Kirchenschiff und zum Chorraum sind jüngeren Datums. Sie dürften erst, wie auch der stattliche Turm in Backsteingotik, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Eine Zeit, in welcher Kurfürst Friedrich Wilhelm durch das Ansiedeln von protestantischen Flüchtlingen und Hugenotten der durch den dreißigjährigen Krieg entvölkerten Altmark neue Impulse gab.
Aus der darauf folgenden Epoche, genau aus dem Jahr 1713, stammt die noch heute erhaltene Gestaltung des Kirchenraumes.
Der Jahrhunderte währende Marienkult war durch die Reformation aus den Kirchen verbannt worden. So ziert auch in der Leppiner Kirche ein großes Gemälde mit dem Motiv "Der Gekreuzigte" den Altar. Bilder aus dem Leben Jesu reihen sich entlang der Empore. Eine Bilderbibel im Zeitraffer, die in schlichten, aber eindruckvollen Motiven das Leben Jesu von der Geburt bis zur Auferstehung zeigt. In einer Zeit, in der ein Teil der ländlichen Bevölkerung noch nicht lesen konnte, der richtige Weg, das Evangelium anschaulich zu erklären.

Künstler vewirrte: Adler ersetzt Raben

Die Kanzel aus dem Jahr 1713 ist voller biblischer Motive. Neben den Evangelisten Matthäus, Marcus, Lucas und Johannes enthält sie auch ein Bild mit dem Propheten Elias. Ein nicht auf den ersten Blick zu deutendes Motiv. Nach der Bibel zog sich der Prophet Elias auf Anraten Gottes in die Einöde zurück. Raben versorgten Ihn da mit Brot und Fleisch. Da der Künstler, der das Bild schuf, aber Raben, die zu seinerZeit Galgenvögel waren, für unrein hielt, ersetzte er sie kurzerhand durch einen Adler. Nicht ahnend, daß er dadurch nicht nur die geschichtliche Überlieferung verfälschte, sondern späteren Generationen auch die Zuordnung seiner Bilder deutlich erschwerte.


An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.

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Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

Hier geht es weiter zum Rundgang um die Kirche (noch nicht fertig)

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