Die Feldsteinkirche in Liesten
Von Paul Meitz, Binde im September 1998
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Der Fries der Liestener Feldsteinkirche erzählt eine alte Legende/Umbau im 19. Jahrhundert
Beim Bildnis des Pelikans irrte sich der Bildhauer
Liesten.Als die Gemeinde Liesten erstmals in einer Urkunde der Gebrüder Garthow unter ihrem
damaligen Namen Lysten erwähnt wurde, war ihre Feldsteinkirche
schon knapp 100 Jahre alt.
Als Wehrkirche errichtet bestand sie aus einem Kirchenschiff geschützt von einem stattlichen
Turm.
Im Mittelalter, zur Zeit der Spätgotik, bekam das Kirchenschiff dann einen Fries, von dem heute
noch Reste erhalten sind. Seine Reliefplatten zeigen neben dem heraldischen Adler auch einen
Pelikan in zwei verschiedenen Motiven. Er entstand nach einer alten Legende. Danach soll ein
Pelikanweibchen einmal seine Jungen durch zu stürmische Liebkosungen getötet haben. Darauf riß
sich das Männchen in aufopfernder Liebe mit dem Schnabel die eigene Brust auf, lies sein Blut
auf die toten Jugen rinnenund erweckte sie so wieder zum Leben.
Die Kirchenväter des Mittelalters sahen in diesem für seine Jungen sein Blut vergießenden
Pelikan, ein Sinnbild des am Kreuz sterbenden Welterlösers. In diesem Sinne entstand der
berühmte Pelikanaltar im Freiburger Münster, aber auch der Fries an der Liestner
Feldsteinkirche.
Kranich diente als Ersatz
Doch bei der Liestener Darstellung irrte sich der Bildhauer. Er bildete zwar einen Vogel
mit dem Schnabel auf der Brust ab. Doch statt eines Pelikans zeigt sein Bildnis eher einen
Kranich. Die Erklärung dazu könnte schlicht und einfach lauten, daß er keinen Pelikan kannte.
So nahm er als Vorlage den Kranich, der in seiner heimischen Feldflur als Brutvogel gut bekannt
war. Da es sich bei dem Vogel aber nur um das Sinnbild einer Legende handelt, verzeihe man ihm
diesen Irrtum.
Tiefgreifende Veränderungen, die sie aus dem Bild der übrigen Dorfkirchen lösten, erfuhr die
Liestener Feldsteinkirche im 19. Jahrhundert. So blieben vom ursprünglichen Zustand nur der
Wehrturm und der rechteckige Chor mit seinem sehenswerten Kreuzrippengewölbe
erhalten.
Altar,
Kanzel,
Empore und das Kirchengestühl entstanden
ebenfalls im 19. Jahrhundert. In schlichten aber eindrucksvollen Formen erinnern sie bis heute
ans das handwerkliche Können der damaligen Zeit.
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An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser
Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal
sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere
Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen
erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter
Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich
mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise
unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie
es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das
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Der alte ursprünglicheEinstieg zum Wehrturm auf
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