Ein Taufbaum aus Eichenholz schmückt die Püggener Kirche / Ziegelanbau
an Feldsteinwehrkirche blieb bis heute ungenutzt
Püggen. Wie ein Fremdkörper erhebt sich der aus Ziegelsteinen errichtete
Westgiebel, mit seinen Zinnen über die ehrwürdige Püggener Feldsteinkirche.
Erst im Jahre 1844 wurde er fertiggestellt. Sein turmartiger Aufatz sollte die
Glocke tragen, die seit 1648 an der Außenseite der Ostwand hängt.
Warum es aber nicht dazu kam, weiß selbst der Kirchenälteste Gustav
Tiedge, der im allgemeinen keine Antwort schuldig bleibt, nicht zu sagen.
Schlicht aber sehenswert präsentiert sich dem heutigen Besucher der Innenraum
dieser einstigen Wehrkirche. Eichenholz ist der vorherschende Baustoff. Das
Gestühl, datiert in das Jahr 1693, ist daraus gefertigt. Die Namen der
Stifter, unauslöschlich eingekerbt, sind noch gut zu erkennen.
Auch der Taufstein, oder beser gesagt der Taufbaum, besteht aus Eichenholz.
Er wurde um das 17. Jahrhundert aus einem Stamm herausgearbeitet. Ob der unbekannte
Stifter selbst der Holzhandwerker war und ihn deshalb aus dem ihn vertrauten
Baustoff schuf, oder sich einfach nur für diesen Baustoff begeisterte,
bleibt auch weiterhin im dunkeln. Wie die solide handwerkliche Arbeit beweist,
sollte hiermit auch keine Sehenswürdigkeit sondern nur etwas Dauerhaftes
geschaffen werden. Ein Taufbaum (Taufstein) aus einem Eichenstamm ist aber da
bisher einmalig, eine Rarität.
Nachdenklich stimmt dagegen der ebenfalls aus einem Eichenstamm geschaffene
Opferstock, auf den der Kirchenälteste Gustav Tiedge jeden Besucher aufmerksam
macht. Es geht dabei aber keineswegs um den diskreten Hinweis auf eine Spende,
sondern um das alte Vorhängeschloß. Ein schon in frühester Zeit
verschlossener Opferstock. Sollte die heute so gelobte gute alte Zeit doch nicht
so gut gewesen sein ? Der unerlaubte Griff nach den Spendengeldern ist keine
Erscheinung unserer Zeit, sondern schon so alt wie die Spende selbst. So waren
auch die Opferstöcke der Kirchen keineswegs vor Langfingern sicher. Da
half es wenig, wenn der Pastor von der Kanzel die Kirchenschänder anprangerte.
Sie hörten es ja nicht, da sie der Predigt fern blieben.
Die beiden spätgotischen Schnitzfiguren, Maria und die heilige Dorothea,
sind natürlich nicht aus Eichen- sondern Lindenenholz gefertigt. Ihr Alter
wie auch der Name des Künstlers sind unekannt. Sie stehen in einem Heiligenkasten,
dessen Flügel erst 1690, bei ihrer Renovierung, mit je einer Heiligenfigur
bemalt wurde.