Die Riebauer Wehrkirche erhielt den Segen des Bischofs von Verden / Wandmalereien
1931 wiederentdeckt
Riebau. Ob der Bischof Iso von Verden im Jahre 1223 auch die Riebauer Kirche
weihte, ist urkundlich nicht mehr belegt. Die Weihe durch einen Bischof des
Bistums Verden, dem ja zur damaligen Zeit die Riebauer Kirche unterstand, ist
aber mündlich überliefert. Die Bauart der Kirche aus sauber eingefügten
behauenen Feldsteinen läßt darauf schließen, daß sie
schon am Ende des 12. Jahrhunderts entstanden sein muß. Die heute sichtbaren,
umpfangreichen Änderungen entstammen dagegen einer späteren Epoche.
So dürfte der Kirchturm seine heutige Form frühestens im 15. Jahrhundert
erhalten haben. Das große Fenster in der Apsis entstand sogar erst in
unserem Jahrhundert. Die umfangreichen Renovierungen des Jahres 1931, die zur
Neuentdeckung der alten Wandmalereien führte, waren wohl auch die Geburtsstunde
dieses neuen Fensters. Mehr Licht sollte die neuentdeckte Malerei besser zur
Geltung bringen, war dabei wohl der Gedanke.
Kommt man heute in die Kirche, was dank der Kirchenältesten Anita Schulz
fast jederzeit möglich ist, so fällt der erste Blick sicher auf das
Halbrund der Apsis. Den hölzernen Altaraufsatz beherrscht ein Kreuzigungsgemälde
aus dem Jahre 1696 mit einem spätgotischen Kruzifix darüber. Die Wände
der Apsis, wie auch ihre Kuppel, sind voller spätgotischer Wandmalereien.
Biblische Motive sind dargestellt. Auch die Südwand des Kirchenschiffes
wird davon beherrscht.
Die Nordwand dagegen zeigt Fresken, deren Deutung noch nicht endgültig
ist. Passionsszenen, Totentanz und Minnesänger wurden darin schon erkannt.
Im wahrsten Sinne des Wortes handelt es sich hierbei aber in der Zwischenzeit
schon um Bilderrätsel, denn nur noch Bruchteile er einstigen Motive sind
zu erkennen. Schuld daran ist in erster Kinie das große Fenster der Apsis.
Sein Licht fällt genau auf die Fresken und läßt sie zusehens
berblassen."Diese Malereien vertragen, unkonserviert, nun einmal kein helles
Licht", weiß Anita Schulz zu berichten. "Was haben wir nicht
schon alles versucht, um wenigstens getönte Scheiben in das Fenster zu
bekommen. Doch leider will der Denkmalschutz bis heute davon nichts wissen",
berichtete die Kirchenälteste.
Farben werden auf feuchten Kalk gemalt
Doch was sind nun eigentlich Fresken ? Diese Frage drängt sich spätestens in diesem Augenblick auf. Es sind Gemälde, die mit Wasserfarben auf den frischen noch feuchten Kalkbewurf der Wand gemalt werden. Beim Trocknen verbindet sich dann die Farbe unlöslich mit der Wand. Da die Feuchtigkeit des Kalks aber sehrschnell abnimmt, kann ein Bild nicht nur stückweise, sondern auch nur in vereinfachter Malweise entstehen.