Die Feldsteinkirche von Riebau

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Von Paul Meitz, Binde im August 1997
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Die Riebauer Wehrkirche erhielt den Segen des Bischofs von Verden / Wandmalereien 1931 wiederentdeckt


Jetzt bedroht das Tageslicht die alten Fresken


Riebau. Ob der Bischof Iso von Verden im Jahre 1223 auch die Riebauer Kirche weihte, ist urkundlich nicht mehr belegt. Die Weihe durch einen Bischof des Bistums Verden, dem ja zur damaligen Zeit die Riebauer Kirche unterstand, ist aber mündlich überliefert. Die Bauart der Kirche aus sauber eingefügten behauenen Feldsteinen läßt darauf schließen, daß sie schon am Ende des 12. Jahrhunderts entstanden sein muß. Die heute sichtbaren, umpfangreichen Änderungen entstammen dagegen einer späteren Epoche. So dürfte der Kirchturm seine heutige Form frühestens im 15. Jahrhundert erhalten haben. Das große Fenster in der Apsis entstand sogar erst in unserem Jahrhundert. Die umfangreichen Renovierungen des Jahres 1931, die zur Neuentdeckung der alten Wandmalereien führte, waren wohl auch die Geburtsstunde dieses neuen Fensters. Mehr Licht sollte die neuentdeckte Malerei besser zur Geltung bringen, war dabei wohl der Gedanke.
Kommt man heute in die Kirche, was dank der Kirchenältesten Anita Schulz fast jederzeit möglich ist, so fällt der erste Blick sicher auf das Halbrund der Apsis. Den hölzernen Altaraufsatz beherrscht ein Kreuzigungsgemälde aus dem Jahre 1696 mit einem spätgotischen Kruzifix darüber. Die Wände der Apsis, wie auch ihre Kuppel, sind voller spätgotischer Wandmalereien. Biblische Motive sind dargestellt. Auch die Südwand des Kirchenschiffes wird davon beherrscht.
Die Nordwand dagegen zeigt Fresken, deren Deutung noch nicht endgültig ist. Passionsszenen, Totentanz und Minnesänger wurden darin schon erkannt.
Im wahrsten Sinne des Wortes handelt es sich hierbei aber in der Zwischenzeit schon um Bilderrätsel, denn nur noch Bruchteile er einstigen Motive sind zu erkennen. Schuld daran ist in erster Kinie das große Fenster der Apsis. Sein Licht fällt genau auf die Fresken und läßt sie zusehens berblassen."Diese Malereien vertragen, unkonserviert, nun einmal kein helles Licht", weiß Anita Schulz zu berichten. "Was haben wir nicht schon alles versucht, um wenigstens getönte Scheiben in das Fenster zu bekommen. Doch leider will der Denkmalschutz bis heute davon nichts wissen", berichtete die Kirchenälteste.

Farben werden auf feuchten Kalk gemalt

Doch was sind nun eigentlich Fresken ? Diese Frage drängt sich spätestens in diesem Augenblick auf. Es sind Gemälde, die mit Wasserfarben auf den frischen noch feuchten Kalkbewurf der Wand gemalt werden. Beim Trocknen verbindet sich dann die Farbe unlöslich mit der Wand. Da die Feuchtigkeit des Kalks aber sehrschnell abnimmt, kann ein Bild nicht nur stückweise, sondern auch nur in vereinfachter Malweise entstehen.
Fresken. oder Freskomalerei war schon im griechischen wie auch im römischen Altertum bekannt. In der Spätgotik, zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts, hielt diese Malart auch Einzug in unsere Kirchen. Doch schon hundert Jahre später war sie durch die Reformation wieder verschwunden. Man hatte sie aber nicht ganz entfernt, sondern einfach nur übergekalkt und dadurch ungewollt konserviert.

An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk, welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde, sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle Leben aller Bürger rücken lassen.

Kirchenführungen bitte anmelden bei: Rolf Rötz, Tel.: 039037-274, Pastorin: Henriette Schulz, Dorfstr. 16, 29416 Groß Chüden, Tel.: 03901-471159


Diese Seiten wurden von mir im Juni 2008 erstellt. Soweit der Text nicht von mir stammt, erfolgt der Abdruck mit ausdrücklicher Genehmigung der genannten Autoren, Vereine und Institutionen. Andreas Schwieger, Apenburg

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