Anbetung der Könige weist auf besonderen Stil hin
Rockenthin. Schutzsuchend lehnt sich das Schiff der Rockentiner Feldsteinkirche
an den mächtigen Wehrturm, der in seiner trutzigen Gestalt auch heute noch
von seiner Wehrhaftigkeit zeugt. Erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde
er vor das schon Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Kirchenschiff gesetzt.
Ob die Räuberbanden, unter denen in dieer Zeit besonders die Städte
der Altmark litten, der Grund für den Turmbau war, ist nicht überliefert.
Im 18. Jahrhundert wurde das Äußere der Feldsteinkirche abermals
verändert. Die kleinen Wehrfenster wurden durch größere ersetzt.
Das rechteckige Kirchenschiff bekam einen korbbogigen Abschluß und der
Wehrturm sein heute noch vorhandenes Walmdacht.
Auch das Kircheninnere blieb von diesen Veränderungen nicht verschont.
Seine Ausmalung wurde durch den Umbau stark beschädigt, und es verwitterte
durch den starken Lichteinfall zusehends. Heute erinnern nur noch Spuren an
diese frühere Ausmalung.
Ob der Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene Flügelaltar auch schon im
18. Jahrhundert verändert wurde, ist nicht mehr feststellbar. Der heutige
schlichte Altartisch mit seiner hölzernen Frontverkleidung ist nämlich
sogar jüngeren Datums. Aus dem 16. Jahrhundert stammt aber noch der Schrein
mit seinen vier Schnitzfiguren und die Flügel des Altaraufsatzes. Die gemalten
Flügelinnenseiten, die als Thema die Verkündigung haben, sind dagegen
jüngeren Datums. Eine genaue zeitliche Zuordnung ist noch nicht erfolgt.
Die vier Schnitzfiguren im Schrein, die eine Anbetung der Könige darstellen,
sind nicht nur von sehr guter Qualität, sondern weisen mit ihren manierten
Gewändern auch auf eine besondere Stilepoche hin.
Zwischen Renaissance und Barock war die Zeit des Manierismus. Ein Stilbegriff
der europäischen Kunst mit antikklassischer Tendenz.
Es war aber auch die Zeit des Abklingens der Madonnendarstellungen in den Schnitzaltären,
deren Vorformen bis in das zweite Jahrhundert zurückreichen. Im 15. Jahrhundert
beginnend, tauchten jetzt immer häufiger auch andere Motive auf. Die Anfang
des 16. Jahrhunderts entstandene Darstellung der anbetenden Könige im Rockenthiner
Schnitzaltar, gehört dazu.
Für die Stilepoche typisch ist dabei die Darstellung der Maria. Sie geht
auf die im 12. Jahrhundert entstandenen Szenenbilder des Marienlebens zurück.
Die thronende Maria mit dem Kind auf dem Schoß wird darin als Nikopoia
bezeichnet.