Die Feldsteikirche von Siedenlangenbeck
Von Paul Meitz, Binde im Februar 1999
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Umfangreiche Umbauten prägen Bild der Siedenlangenbecker Kirche
Alte Schnitzfiguren bekamen neuen, Schlichten Schrein
Siedenlangenbeck. Im Jahre 1257 wird für Siedenlangenbeck erstmals eine rechteckige
Feldsteinkirche erwähnt. Ob ihre
Entstehung sogar noch weiter zurückliegt, ist heute nicht mehr feststellbar. Fest
steht aber, daß sie ihr heutiges Aussehen den zahlreichen im laufe der Jahrhunderte
durchgeführten Veränderungen verdankt. So sind ihre großen bleiverglasten Fenster
erst Anfang des 17. Jahrunderts eingebaut worden. Ob aber der heutige sich über
dem Westgiebel erhebende Fachwerkturm schon einen Vorgänger hatte, ist dagegen
schwer zu sagen. Um die Jahreswende restauriert, ist er zur Zeit das Schmuckstück
des gesamten Kirchenbaus.
Im Innern der Kirche wurde alt und neu recht harmonisch zusammengefügt. Da ist
zum Beispiel die schlichte, aus dem Jahre 1603 stammende Empore und darunter die
erst in diesem Jahrhundert entstandene Winterkirche. Beim Altaraufsatz, einem
neuen, schlichten Schrein und den um 1470 entstandenen Schnitzfiguren gehen die
Meinungen der Betrachter dagegen auseinander. Für die einen ist der Schrein zu
schlicht und paßt nicht zu den ehrwürdigen Figuren. Für die anderen ist er dagegen
das, was er auch nur sein soll, nämlich ein Rahmen, in dem die Figuren zusammengestelt
sind.
Die Kreuzigungsgruppe, flankiert von je drei Heiligen, gehörte einst sicher in
einen viel größeren Altrarschrein. Die feine Ausarbeitung der Gewänder der einzelnen
Figuren zeugt davon, daß der unbekannte Künstler sein Handwerk sehr gut beherrschte.
Ungewöhnliches Kreuz
Die in der zweiten Hälfe des 17. Jahrhunderts entstandene hölzerne Kanzel
ist mit Gemälden von Christus und den Evangelisten verziert und sehenswert. Die
viel jüngere, in ihrer Form recht eigenwillige achteckige Taufe kann dagegen wieder
zu recht unterschiedlichen Meinungen führen. Besonders die Form des Kreuzes auf
der Weltkugel dürfte dabei der Auslöser sein. Schon im 3. Jahrhundert wurde das
Lateinische Kreuz, bestehend aus einem Kreuzstamm und einem kürzeren Kreuzbalken
von gleichbleibender Stärke, zum einheitlichen Symbol des Christentums erklärt.
Das Kreuz auf der Weltkugel weicht aber von dieser vorgegebenen Form ab und erinnert
in seinem Aussehen mehr an die vielen Formen weltlicher Kreuze.
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An dieser Stelle möchte ich alle Besucher dieser Seiten ansprechen, die wie ich
in unserer Kirche ein einzigartiges Architekturdenkmal sehen. Dieses schöne Bauwerk,
welches mit einer enormen Bauleistung durch unsere Vorfahren geschaffen wurde,
sollte unbedingt auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Viele Feldsteinkirchen
der Altmark befinden sich in akuter Baunot. Damit diese Bauwerke eine Zukunft
haben, sollte man sie nicht ausschließlich mit Glauben und Religion in Verbindung
bringen.
Dieses Denkmal steckt voller Geschichte und bereichert so auf besondere Weise
unser Dorfleben. Die Einbeziehung in Geschichtsvorträgen und Führungen, wie es
ja schon in den Großstädten praktiziert wird, würde es noch stärker in das kulturelle
Leben aller Bürger rücken lassen.
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