Die St.Johanniskirche zu Werben an der Elbe ist zwischen 1414 und 1466erbaut worden. Ihr Vorgänger ist eine romanische Basilika gewesen, aufderen Fundamenten sie errichtet worden ist und von der noch der in seinenunteren fünf Geschossen romanische Turm erhalten ist. Die Bauherren warendie Ritter des Johanniter-Ordens, der in Werben eine Komturei eingerichtethatte.
Der besondere architektonische Wert dieses Kirchenraumes besteht darin,daß das Gebäude - bedingt durch die verhältnismäßig kurze Bauzeit - einin sich geschlossenes Ganzes bildet. Dieser Eindruck wird auch durch diewenigen späteren Ausstattungsstücke (Kanzel, Epitaphen) nicht gestört,da diese sich organisch in das Raumempfinden einfügen. Die im Stil dernorddeutschen Backsteingotik errichtete Hallenkirche besticht durch ihrezunächst unvermutet grazile Bauweise. Der ganze Raum ist bestimmt von dervertikalen Linienführung. Sämtliche Flächen sind aufgelockert: die Wändeaufgerissen durch große, schlanke Fenster, die Pfeiler reich profiliert;im Ganzen ein Bau von schlichter Pracht, errichtet zum Lobe Gottes undzur Verherrlichung seines Namens.
Werben, Blick von Südwesten, Stich
Das Kirchenschiff ist in zwei Bauabschnitten errichtet worden: zunächstdie ersten fünf Joche vom Turm an nach Osten (1414 bis 1430); dann diezweieinhalb östlichen Joche mit dem originellen dreiapsidialen Chorschluß(1550 bis 1466). Dabei fällt auf, daß der jüngere Teil des Baues etwa eineinhalbMeter höher ausgeführt ist als der ältere. Die Nahtstelle beider Bauabschnitteist erkennbar an den jeweils fünften Pfeilern (Kanzel). Dort liegen dieKämpfer nach Osten höher und breiter als nach Westen. Außerdem ist derbereits erwähnte originelle dreiapsidiale Chorschluß bemerkenswert. Durchdie bis auf etwa gleiche Länge wie die Hauptapsis nach Osten gebauten Seitenschiffeentstehen die beiden eigenartigen Fensternischen, deren Durchbruch im Innereneinen Chorumgang bildet. Von außen entsteht auf diese Weise die gewaltigeDachkonstruktion, die die drei Apsiden gemeinsam abdeckt. Der Eindruckder befreienden, alle einschränkenden Grenzen durchbrechenden Weite desChorraumes wird durch die leicht birnenförmige Anordnung der Chorpfeilervermittelt. Diese fast unmerklich von der geraden abweichende Linienführungder Pfeiler erinnert an Bauten der französischen Gotik.
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