Der fünfarmige Leuchter erfüllt die Funktion des Lettners. Er grenzt Kirchenschiff und Chorraum voneinander ab. Außerdem weist eine Schadstelle (abgebrochener Arm mit Pultplatte) auf seine frühere Funktion als Lesepult hin. Am Schaft befinden sich zwei Reliefs: Johannes der Täufer (mit dem Lamm auf dem Buch) und Mose. Der Messingguß stammt aus dem Jahre 1488. Der Leuchter stammt ebenso, wie
das Taufbecken (1489) von Hermen Bonstede, einem Hamburger Glockengießer. Die Größe der Fünte erinnert uns daran, daß einmal im Jahr - nämlich In der Feier der Heiligen Osternacht - das Taufwasser geweiht wurde. Seinen eigentlichen Platz hat das Taufbecken in der Taufkapelle (Anbau an das nördliche Seitenschiff).
Der Kronleuchter über dem Taufbecken ist eine Stiftung des Werbener Komturs Caspar von Rolenshausen und seiner "Eheliebsten" Anna von Moltke aus dem Jahre 1676. Die ihn nach oben hin abschließende Figur stellt den Heiligen Georg dar.
Die Kanzel wurde im Jahre 1602 in der Werkstatt des Magdeburger Bildhauers Michael Spieß gefertigt. Sie wird getragen von Johannes dem Täufer. Ihre Brüstung ist durch acht Reliefs gegliedert: Verkündigung, Geburt, Taufe, Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt, Ausgießung des Heiligen Geistes und eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes.
Das Chorgestühl mit seinen wuchtigen mittelalterlichen Sitzen zeigt in den Wangen jeweils eine Darstellung Johannes des Täufers bzw. der Heiligen Katharina (Ende 15.Jh.) Die Malereien aus dem Jahre 1624 stellen die 12 Apostel sowie Christus und Martin Luther dar.
Auf dem Weg in die Sakristei fällt links neben der Tür die Predigeruhr auf, die mit der Jahreszahl 1717 datiert ist. Sie schlägt jeweils zur viertel zur halben, zur dreiviertel und zur vollen Stunde.
In der Sakristei fällt zunächst der spätgotische Nischenschrank (1493) auf. Die Gemälde erinnern an die beiden Werbener Pastoren M.Werner (+1524) und J.Schütz (+1699).
Marienaltar
(mit aufgesetztem Dreifaltigkeitsaltar)
Der Marienaltar ist der eigentliche Hauptaltar. Er steht auf einer Predella, die in fünf reliefartigen Darstellungen von Begebenheiten im Zusammenhang mit der Geburt Christi erzählen (Verkündigung, Maria und Elisabeth, Geburt, Anbetung der Weisen, Beschneidung). Im Schrein ist - umgeben von einem Engelkranz - die Marienkrönung dargestellt; links davon die Grablegung der Maria; rechts die Himmelfahrt der Maria (sämtlich legendäre Überlieferung). Der Altar wird der norddeutschen Schule um 1430 zugeschrieben.
Der Dreifaltigkeitsaltar (Anf.16.Jh.) ist auf den Hauptaltar aufgesetzt. Die Figuren: Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist (die Taube als Symbol des Heiligen Geistes fehlt), Maria und Johannes der Täufer. Desweiteren sind vier Engel mit den Marterwerkzeugen Christi (Kreuz, Marterpfahl, Nägel, Lanze) dargestellt; ebenso die Symbole der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes (Engel, Löwe, Stier und Adler). Auf den Rückseiten der Altarflügel finden wir eine Gregorsmesse, Christophorus und Hieronymus, Mondsichelmadonna, Georg und Ursula.
Der Gertraudenaltar in der Taufkapelle (Anf.16.Jh.) zeigt Maria mit dem Kinde, rechts von ihr die Heilige Gertrud, links die Heilige Margarete.
Der Annenaltar gegenüber, ohne Mensa (1519) ist nur noch fragmentarisch erhalten. Im Schrein ist die "Heilige Sippe" nach der "Goldenen Legende" dargestellt. Danach sind Maria und deren Mutter Anna mit dem Christuskind abgebildet, außerdem Maria Kleopas und Maria Salome. In der hinteren Reihe stehen die Männer der drei abgebildeten Frauen: Kleopas, Joseph, die drei Männer der Heiligen Anna und Salomo.
Die Orgel ist im Jahre 1747 von dem Berliner Orgelbaumeister Joachim Wagener errichtet worden. Sie hat ursprünglich 27 klingende Stimmen (Register) und wird auf zwei Manualen und Pedal gespielt. Nach einer großen Instandsetzung durch F.H.Lütkemüller im Jahre 1851 ist sie in den Kriegsjahren 1916/17 von der Fa.Kohl in Stendal (vormals Fa.R.Voigt) zu einer pneumatischen Orgel umgebaut worden. Heute hat sie 36 Register. Leider ist das Instrument kaum mehr spielbar. Seit 1956 existieren Pläne, in Zusammenarbeit mit der Fa.Schuke-Orgelbau in Potsdam das Instrument nach den originalen Plänen von Joachim Wagener wieder herzustellen.